
„Mia spinnan gscheid“:
Wie in Bad Feilnbach Wolle seit Generationen verarbeitet wird
1947 wurde die Schafwollspinnerei in Bad Feilnbach gegründet. Was mit einer handgezeichneten Skizze und einer selbstgebauten Maschine begann, entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem regional verwurzelten Handwerksbetrieb. Heute arbeitet auch Johanna bereits in der dritten Generation im Unternehmen mit – sie kennt die Geschichte seit ihrer Kindheit und ist mit der Arbeit rund um die Wolle aufgewachsen.
Der Ursprung liegt in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als im Keller des Wohnhauses aus alten Fahrzeugteilen eine erste Wollkardiermaschine entstand – die sogenannte „Wolldatsch“. Eine technische Besonderheit, die damals vieles erleichterte und den Grundstein für den späteren Familienbetrieb legte.

Tage der offenen Tür:
14. bis 16. November
Unter dem Motto „mia spinnan gscheid“ gibt es von 09:00 bis 18:00 Uhr Einblicke in laufende Produktion, historische Maschinen und den Weg der Wolle bis zum fertigen Produkt. Vor Ort: Führungen, Beratung und Verkauf.

Bis heute sind einige dieser alten Maschinen im Einsatz. Kardiermaschinen, Spinnmaschinen und Webstühle aus den Anfangsjahren laufen zuverlässig und prägen das tägliche Arbeiten. Sie stehen nicht nur für Handwerkskunst, sondern auch für einen respektvollen Umgang mit Technik und Material. Die Abläufe – von der Sortierung der Wolle bis zum fertigen Produkt – erfolgen überwiegend in Handarbeit und unter einem Dach.
Ein roter Faden in der Unternehmensgeschichte ist die enge Bindung an die Region. Verarbeitet wird ausschließlich Wolle aus dem südbayerischen Raum. Die Schäfer kennt man persönlich, die Transportwege sind kurz. Vom Sortieren der Wolle über das Kämmen und Spinnen bis hin zum Weben und Nähen bleibt alles in der eigenen Produktion. Selbst die Abfallwolle wird weiterverwendet – etwa zur Herstellung von Düngepellets. Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern Prinzip.
Besonders im Fokus stehen heute die Bettwaren und Wolldecken aus eigener Herstellung. „Ich liebe alle unsere Produkte, aber besonders die Betten“, sagt Johanna Höfer. „Vielleicht, weil ich mein Leben lang schon in Schafwolle schlafe.“
Die Herstellung ist Handarbeit: Zunächst wird das Inlett zugeschnitten und in einen Holzrahmen gespannt, dann wird das Merinowollvlies in der gewünschten Stärke eingelegt, ein weiteres Stoffteil aufgelegt und alles sorgfältig vernäht. Die Verarbeitung erfolgt meist im Team – Erfahrung und Abstimmung sind entscheidend. Das Ergebnis: langlebige Naturprodukte mit hervorragendem Schlafklima.
Auch bei den Wolldecken zeigt sich die Verbindung von Tradition und Qualität. Die Decken werden im eigenen Haus gefertigt, sind robust, atmungsaktiv und durch 100% Wollanteil extrem temperaturausgleichend. Jedes Stück trägt die Handschrift des Betriebs – nicht zuletzt durch die zahlreichen Arbeitsschritte, die von Hand begleitet werden.





Wissen weiterzugeben, ist Teil der Unternehmenskultur. Viele Mitarbeitende sind seit Jahrzehnten dabei, manche haben bereits ihre Kinder für das Handwerk begeistert.
Bei Gruppenführungen durch die Produktion wird das Wissen regelmäßig auch an Besucherinnen und Besucher weitergegeben – ein Angebot, das auf großes Interesse stößt.
Ein besonderer Anlass steht nun im November bevor: Vom 14. bis 16. November 2025 lädt die Schafwollspinnerei zu den Tagen der offenen Tür ein. Unter dem Motto „mia spinnan gscheid“ können Besucher den gesamten Produktionsprozess kennenlernen – von der Rohwolle bis zum fertigen Produkt. Historische Maschinen, echtes Handwerk und die Möglichkeit, mit den Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen, stehen im Mittelpunkt. Wer sich für regionale Wertschöpfung und traditionelles Handwerk interessiert, bekommt hier einen seltenen Einblick.
Auch Verkaufsflächen mit vielen Sonderangeboten und Schnäppchen werden aufgebaut sein. Wer möchte, kann sich vor Ort beraten lassen – und vielleicht ein Stück Wolle mit nach Hause nehmen, das mehr ist als nur ein Produkt: ein Stück gelebte Handwerkstradition aus dem Voralpenland.



Schafwollspinnerei Höfer in Litzldorf bei Bad Feilnbach
Aiblinger Straße 1
D-83075 Bad Feilnbach-Litzldorf
Tel. +49 (0)8066-362, Fax +49 (0)8066-8557



